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Ein kurzes Plädoyer für den Dartsport und warum er schon lange kein Kneipensport mehr ist…

Darts, wird das nicht ausschließlich angetrunken in Kneipen gespielt?
Darts, da bewegt man sich ja nicht, ist das denn überhaupt ein Sport?

Welcher Dartspieler hat solche oder so ähnliche Fragen und Vorurteile nicht schon duzende Male gehört wenn er anderen von seinem Hobby erzählt hat. Leider ist Darts in den Köpfen vieler verglichen mit traditionellen Sportarten wie Fußball, Tennis oder Skifahren auch heute noch kein anerkannter Sport. Dies hat diverse Ursachen, die für sich genommen z.T. auch gar nicht von der Hand zu weisen sind, so zum Beispiel:

  • Darts in seiner heutigen Form hat seinen Ursprung tatsächlich in der Kneipe, genauer gesagt in englischen Pubs vermutlich um Das Jahr 1900. Auch heute noch sind in fast jedem Pub auf der Insel sowohl eine Dartscheibe als auch begeisterte “Kneipensportler” zu finden.
  • Um auf hohem Niveau Darts spielen zu können gelten nicht die gleichen physischen Voraussetzungen wie in anderen Sportarten. Oder anders ausgedrückt: Darts funktioniert auch ohne Sixpack.
  • Darts und Alkohol scheinen nicht nur aufgrund der Entstehungsgeschichte eng miteinander verbunden. So vermittelt auch das kostümierte und oftmals angeheiterte Publikum bei Darts-TV-Übertragungen den Eindruck, Darts wäre ein Partysport und ohne Alkohol nicht vorstellbar.
Dartsport Kneipe

All dies ist wie bereits erwähnt durchaus richtig, aber bedeutet dies nun zwangsläufig auch, dass sich der Sport abseits der Kneipen und großen Profievents nicht auch anders organisieren kann?
Dies lässt sich ganz klar verneinen. Nachfolgend mal ein paar Argumente dafür, dass der Dartssport heute viel mehr ist als Kneipensport.

Lasst uns doch einfach mal aufräumen mit den gängigsten Klischees in Sachen Dartsport:

  • “Darts kann man nur in der Kneipe spielen”
    Nein, Darts wir heute auch in vielen Schulen, Vereinsheimen, öffentlichen Einrichtungen oder in Sport- oder Stadthallen gespielt. Darüber hinaus hat sich in den vergangenen Jahren ein Ligasystem in Deutschland etabliert, das vom Deutschen Dartverband (DDV) und seinen Regionalverbänden organisiert wird und von der Bundesliga bis zur Bezirksliga reicht…natürlich inkl. Auf- und Abstiegen und allem, was auch aus anderen Sportarten bekannt ist.
    Die Zahl der am Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften und Spielern wächst hierbei stetig, was nicht zuletzt auch auf die steigende Popularität des Sports und seiner Stars aufgrund von Fernsehübertragungen zurückzuführen ist.
  • “Dartspieler müssen ihren Körper nicht trainieren und deshalb sind viele übergewichtig”
    Falsch gedacht, oder hast Du schon mal versucht deinen Körper über mehrere Stunden in einer für ihn unnatürlichen Position zu belasten?
    Falls Du diesen Versuch schon mal gewagt haben solltest, hat Dir das Dein Körper sicher in Form von Muskelkater, Kreuzschmerzen oder anderen Wehwehchen quittiert.
    Darts ist inzwischen viel mehr als nur 2 Stunden in der Woche ein paar Pfeile zu werfen. Profis reisen quasi von einem Turnier zum nächsten, schlafen fast nur in fremden Hotelbetten, trainieren nebenbei vermutlich noch 40 Stunden pro Woche, werfen sich vor einem Spiel, das vielleicht nur 20 Minuten dauert, gerne schon mal mehrere Stunden warm und müssen auf der Bühne z.T. mit Temperaturen jenseits der 40 Grad zurechtkommen.
    All das wäre ohne gezieltes Training des eigenen Körpers gar nicht möglich, ganz zu schweigen vom mentalen Training, dass im Darts eine zusätzliche, entscheidende Rolle spielen kann.
    Dartsprofis sind also vielleicht rein optisch keine Hochleistungssportler, für genau die Art von Belastung, die der Dartsport von ihnen erfordert, aber ebenso trainiert wie andere Sportler für die seine.
  • “Dartspieler trinken immer während der Spiele”
    Ganz klar nein! Auf den großen Bühnen des Profisports ist dies ohnehin verboten, und auch auf nationaler und regionaler Verbandsebene ist dies nicht gerne gesehen bzw. untersagt. Alkohol hat während den Spielen und am Board nichts zu suchen.
  • “Darts ist ein reines Männer-Ding und nichts für Frauen und Kinder”
    Auch das ist ein Vorurteil, das so schon lange nicht mehr haltbar ist.
    Ganz im Gegensatz dazu ist der Dartsport einer der wenigen Sportarten überhaupt (mir fällt gerade nicht einmal ein zweiter ein), bei der Sportler aller Geschlechter und aller Altersstufen im regulären Spielbetrieb gegeneinander antreten können. Wer erinnert sich nicht an den grandiosen Auftritt von Fallon Sherrock bei der WM, der ihr den Spitznamen “The Queen of the Palace” einbrachte, oder an die Teilnahme des erst 16 Jahre alten Fabian Schmutzler?
    Darts eignet sich daher hervorragend als Sport für die ganze Familie.
    Übrigens: Auch Paradarts ist bereits voll etabliert!
  • “Viele Fans besuchen Profievents nur wegen der Party, nicht wegen dem Sport”
    Na gut, erwischt. Diese Aussage lässt sich wohl nicht zu 100% widerlegen. Tatsächlich haben die Events in den vergangenen Jahren aufgrund der TV-Präsenz so stark an Popularität gewonnen, dass auf jeder Veranstaltung auch ein gewisses Party-Klientel anzutreffen ist, das mehr an der Party in der Halle als an den Geschehnissen auf der Bühne interessiert ist. Das führt unweigerlich häufiger mal zu gewissen “Fremdschämmomenten”, wenn plötzlich Fußball-Fangesänge (ich sage nur Timo Werner) in der Halle zu vernehmen sind, die bei einem Dartevent noch viel unangebrachter sind als in einem Fußballstadion ohnehin schon. Oder es werden gegnerische Spieler durch Pfiffe gestört, nur weil sie gegen den Lokalmatador spielen (ebenfalls ein No-Go im Darts Sport).
    Aber sehen wir es mal so: Der Dartsport ist in Deutschland noch ein sehr junger Sport und sozusagen noch in der Wachstumsphase. Und wenn große Events im Moment auch noch sportfremdes Publikum anziehen, das ggf. während der Events seine Liebe zum Sport entdeckt, dann haben wir in einigen Jahren deutlich mehr aktive Spieler und Sportbegeisterte bei den Veranstaltungen, und damit sollte sich diesen “Problem” dann hoffentlich von selbst erledigen.

Da wir nun viele der gängigen Vorurteile und Meinungen dem Dartsport gegenüber behandelt haben, bleibt abschließend eigentlich nur folgendes festzuhalten:
Darts ist – gerade in Deutschland – noch eine sehr junge Sportart und weder schwarz noch weiß, sondern sollte unbedingt ein wenig differenzierter betrachtet werden.
Darts ist schon lange kein reiner Kneipensport mehr aber dennoch auch weit davon entfernt, für sich den bierernsten Charakter anderer Sportarten wie Tennis oder Polo zu beanspruchen (vor allem in Sachen Publikum).
Die besten der Welt verdienen zwar Millionen, aber um Darts zu spielen muss man nicht reich sein, man benötigt lediglich eine Scheibe und 3 Pfeile und schon ist man einsatzbereit. Mitstreiter findet man im Freundes- und Bekanntenkreis oder in Schule und Job meist mühelos.
Der Dartsport lebt von der Mischung aus sportlicher Höchstleistung verpackt in ein stimmungsvolles Event und schließt dabei niemanden aufgrund von Geschlecht, Alter, Herkunft oder sonstigen Kriterien aus. Genau das macht seinen Reiz aus und genau dafür lieben wir ihn!