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Darts-Basics: Der Stand

Es klingt trivial, doch die Basis eines guten Dartwurfs bildet der Stand. Dadurch haben Änderungen am Stand oftmals große Auswirkungen auf den Wurf und bieten somit sowohl Chancen auch als Risiken. Wir wollen Dir in diesem Artikel kurz erklären, worauf es aus unserer Sicht ankommt.

Die Grundlagen eines guten Stands

Grundsätzlich spielen zwei Faktoren eine entscheidende Rolle beim Stand. So sollte dieser zum einen “sicher” sein, zum anderen muss er sich für den Spieler immer auch “gut anfühlen”.

Sicherer Stand

Sicherer Stand bedeutet, dass sich der Körper des Spielers beim Wurf abgesehen vom Wurfarm möglichst wenig bewegen sollte. Ist der Stand nämlich nicht sicher, beginnt der Spieler dies oftmals durch Bewegungen des Körpers auszugleichen (z.B. Wippen, Anheben des hinteren Fußes, “Springen”). Dies erschwert eine zielgenaue Wiederholung der Wurfbewegung und erhöht somit das Fehlerrisiko.

Angenehmer Stand

Ein sicherer Stand ist toll, gleichzeitig muss sich dieser für den Spieler jedoch auch bei vielen Wiederholungen während eines Trainings oder Wettkampfes stets natürlich und angenehm anfühlen. Der sicherste Stand der Welt bringt nämlich nichts, wenn dem Spieler dadurch Schmerzen oder im schlimmsten Fall sogar Haltungsschäden entstehen.

Wie sieht der perfekte Stand aus?

Wir wissen nun also bereits, dass der Stand sowohl sicher als auch für den Spieler angenehm sein sollte, um eine möglichst hohe Reproduzierbarkeit bei minimalem Fehlerpotenzial zu erreichen. Wie also sollte der perfekte Stand denn nun aussehen?

Leicht zu beantworten: Den einen perfekten Stand gibt es nicht! Vielmehr muss jeder Spieler für sich herausfinden und entscheiden, welcher Stand für ihn am besten funktioniert. Grundsätzlich gilt, dass der Fuß auf Seite des Wurfarms (bei Rechts-Werfern also der rechte Fuß) an der Abwurflinie (=Oche) steht und komplett den Boden berührt. Der zweite Fuß hingegen wird zur Stabilisierung ein wenig versetzt dahinter platziert. Er berührt entweder ebenfalls komplett oder auch nur mit dem Fußballen den Boden.
Folgende drei Stil-Typen haben sich dabei etabliert:

1. Senkrecht zum Oche (90°)

Der vordere Fuß steht senkrecht am Oche und berührt dieses nur mit der Fußspitze.

Senkrechter Stand Darts
2. Schräg zum Oche (30-60°)

Der vordere Fuß steht schräg am Oche (meist in einem Winkel zwischen 30 und 60°) und berührt dieses mit der vorderen Außenseite des Fußes.

Schräger Stand Darts
3. Parallel zum Oche

Der Fuß steht parallel zum Oche und berührt dieses auf ganzer Länge des Fußes.

Paralleler Stand Darts
Vor- und Nachteile der Stil-Typen

Welcher Stil-Typ welchen Vorteil bietet lässt sich nicht pauschalisieren, da dies sehr individuell ausfallen kann. Grundsätzlich lässt sich vielleicht folgendes festhalten.
Der senkrechte Stand ist der “einfachste” und oftmals bequemste, gleichzeitig ist hier jedoch der Körperschwerpunkt am weitesten vom Dartboard entfernt, der Dart muss also am weitesten geworfen werden. Beim parallelen Stand befindet sich der Spieler näher am Dartboard, jedoch ist dieser Stand körperlich meist am anstrengendsten. Der schräge Stand ist der Mittelweg und daher vielleicht der ausgewogenste der drei Typen.

Beispiele für unterschiedliche Stil-Typen

Auch bei den Profis sind alle drei Stil-Typen zu beobachten, wobei der senkrechte Stand eher die Ausnahme bildet. Dabei lässt sich der Stil jedoch in keinerlei Verhältnis zum Erfolg des Spielers bringen. So spiel(t)en von den sechs nachfolgend aufgeführten Weltmeistern zwei mit senkrechtem Stand, zwei mit schrägem Stand und 2 mit parallelem Stand.

  • Stand senkrecht zum Oche: Gary Anderson, Michael Smith
  • Stand schräg zum Oche: Gerwyn Price, Andrien Lewis
  • Stand parallel zum Oche: Phil Taylor, Michael van Gerwen

Wo am Oche sollte man stehen?

Wir kennen nun die Grundlagen eines guten Standes sowie die unterschiedlichen Stil-Typen. Es stellt sich nun also die Frage, wo am Oche man sich am besten positionieren sollte.
In der Theorie ist diese Frage leicht zu beantworten: Die Wurfachse, also die Verlängerung von Schulter und Arm zum Board sollte möglichst mittig sein. Dies bietet zwei entscheidende Vorteile:

  1. Befindet sich die Wurfachse senkrecht zum Ziel (orthogonal), kannst du auch gerade auf das Board werfen, und musst nicht “von der Seite” Richtung Board zielen
  2. Stehst Du mittig zum Ziel, so ist der Weg zu diesem deutlich kürzer, als bei einer seitlichen Positionierung
Abstand zum Board bei unterschiedlicher Positionierung an der Abwurflinie

Klar, wenn man nicht in der Mitte der Abwurflinie steht hat man zwangsläufig einen weiteren Abstand zum Ziel. Aber macht das wirklich so einen großen Unterschied? Schauen wir es uns einfach mal an!

Abstand Darts Board Stand außerhalb Mitte

Wie obenstehender Grafik zu entnehmen ist, erhöht sich der Abstand zum Board bereits um 2 cm, wenn Du Dich nur 30 cm abseits der Oche-Mitte platzierst. Stehst Du 50 cm neben der Mitte, so erhöht sich der Abstand sogar auf 5 cm. Bei einem Präzessionssport wie Darts sind das natürlich Welten!

Warum stehen trotzdem so viele Spieler nicht mittig?

Die Gründe, warum sich Spieler abseits der Oche-Mitte platzieren, können ganz unterschiedlich und individuell ausfallen. Bei vielen ist es aber vermutlich auf folgende zwei Ursachen zurückzuführen.

  1. Manche Spieler besitzen eine sogenannte Kreuzdominanz, zielen also mit dem Auge, das dem Wurfarm gegenüberliegt. Wirft ein Spieler also z.B. mit dem rechten Arm, zielt aber über sein linkes Auge, so muss er am Oche zwangsweiße ein wenig nach rechts rücken, um sein dominantes linkes Auge und seine Wurfachse in eine senkrechte Linie zum Ziel zu bekommen.
  2. Spieler sind oft abergläubisch und behalten bei, was in der Vergangenheit schon mal geklappt hat, und was sich vertraut anfühlt.
Beispiele für unterschiedliche Positionen am Oche

Wie schon bei den Stil-Typen gilt auch hier, dass die Positionierung am Oche keinerlei Rückschlüsse auf den Erfolg eines Spielers zulässt. Festzuhalten ist aber auf jeden Fall, dass sich die allermeisten professionellen Spieler mittig oder ganz in der Nähe der Oche-Mitte platzieren. Stehen Spieler abseits der Mitte, dann Rechts-Werfer meistens rechts und Links-Werfer eher links davon. Nachfolgend sind exemplarisch wieder unsere 6 Weltmeister aufgeführt:

  • Mittiger Stand: Garry Anderson, Phil Taylor, Adrien Lewis
  • Stand rechts der Mitte: Michael Smith, Gerwyn Price
  • Stand links der Mitte: Michael van Gerwen (minimal, um seine Wurfachse dadurch genau senkrecht zum Ziel auszurichten)

Zusammenfassung

Wie wir also gesehen haben, gibt es nicht DEN EINEN perfekten Stand, der Dir ein tolles Trefferbild garantiert. Versuche zu Beginn, Dir einen Stand anzueignen, der sich für Dich angenehm anfühlt und der gleichzeitig sicher ist, also bei dem sich Dein Körper möglichst wenig bewegt. Hast Du einen solchen Stand gefunden, kann es sich durchaus lohnen, ein wenig mit dem Stil und der Positionierung am Oche zu experimentieren, um Deinen Wurf vielleicht noch um ein paar Nuancen zu verbessern. Probiere es einfach mal aus!