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Alles über den Dartpfeil
Das wesentliche Element des Dartsports ist natürlich das Spielgerät, nämlich der Dartpfeil selbst. Dieser besteht grundsätzlich aus den vier Bestandteilen Spitze, Barrel, Shaft und Flight. Jeder dieser vier Bestandteile ist in unterschiedlichsten Ausführungen und Preiskategorien zu erhalten, wobei ganz klar gilt: Teuer ist nicht gleich besser.
Nachfolgend wollen wir Dir die einzelnen Bestandteile näher vorstellen und Dir eine Übersicht über die grundsätzlichen Ausprägungen jedes einzelnen geben.
1. Die Spitze (im Englischen “Point” oder “Tip” genannt)
Die Spitzen eines Steeldarts sind – wie der Name schon erahnen lässt – aus Stahl gefertigt (“Steel-Tip”) und inzwischen in allen möglichen Längen, Stärken (Dicke) und Farben erhältlich. Sie können mit entsprechenden Tools, sogenannten “Dart Repointing Tools” vom Spieler selbst nach Belieben ausgetauscht werden. Gerade im Profibereich ist ein Experimentieren mit unterschiedlichen Spitzen immer häufiger zu beobachten. Dies liegt daran, dass z.B. die Länge der Spitzen den Schwerpunkt eines Darts verändert, was wiederum Flug und Steckwinkel im Board beeinflusst.
Auf elektronische Boards hingegen, also beim E-Dart, wird mit Spitzen aus Plastik (“Soft-Tip”) gespielt. Im Vergleich zum Steeldart ist die Vielfalt hier eher überschaubar, da die Spitzen aufgrund ihrer Beschaffenheit eine geringere Haltbarkeit besitzen und bei Bouncern (=Abprallen oder Herausfallen der Darts aus dem Board) auch gerne mal verbiegen oder ganz abbrechen. Sie müssen daher deutlich öfter gewechselt werden als Steel-Tips.
2. Das Barrel
Das Barrel ist der Teil des Dartpfeils, an dem ihn die Finger bei der Wurfbewegung greifen. Barrels werden in unterschiedlichsten Farben, Formen und Gewichten hergestellt. Klassischerweise unterscheidet man zwischen geraden, dünnen Darts (z.B. Michael van Gerwen) und “bauchigen”, also tropfen- oder torpedoförmigen Barrels (Phil Taylor). Das Gewicht eines Barrels liegt im Durchschnitt bei 20 – 23 Gramm, es gibt jedoch auch vereinzelt Spieler, die mit Darts zwischen 12 bis hoch zu 32 Gramm spielen. Im E-Dart-Bereich ist der Dartpfeil tendenziell leichter, da zu schwere Darts die elektronischen Scheiben beschädigen könnten.
Die Barrels bestehen aus Stahl (Steel), Messing (Brass), oder Wolfram (Tungsten). Wolfram ist dabei am wertigsten und besitzt die höchste Dichte der drei Materialien. Dadurch können Barrels aus Wolfram bei gleichem Gewicht deutlich dünner gefertigt werden als solche aus Stahl oder Messing. Dies hat den Vorteil, dass sich diese Barrels enger im Board gruppieren lassen. Professionelle Darts haben daher einen Tungsten-Anteil von mindestens 80%. Nachfolgend sind beispielhaft unterschiedliche Barrels, sowohl gerade als auch bauchige bzw. torpedoförmige, inkl. montierter Spitze abgebildet.
3. Der Shaft (im Englischen meist “Stem” genannt)
Der Shaft ist das Bindeglied zwischen Barrel und Flight und der vergleichsweise uninteressanteste Teil des Dartpfeils. Auch hier gibt es unterschiedlichste Varianten in verschiedenen Längen, aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Ausführungen. Die meisten Profis verwenden jedoch klassische, mittellange Nylonshafts (siehe Bild oben).
Zwar kann auch ein Shaft den Schwerpunkt und damit das Flugverhalten eines Darts beeinflussen, jedoch sind die Effekte im Vergleich zu den anderen drei Bestandteilen des Darts als eher gering zu bezeichnen.
4. Der Flight
Der Flight sitzt am Ende des Dartpfeils und sorgt (ähnlich wie z.B. die Federn an einem Pfeil) für einen stabilen, geraden Flug des Darts. Tatsächlich wäre ein Werfen der Darts ohne Flights selbst für Profis unmöglich. Auch Flights gibt es in unterschiedlichsten Formen und Stärken (Dicke), wobei auch hier die meisten Profis auf die klassischen “Standard-Flights” setzen (siehe Bild oben).
Zu den verbreitetsten Formen neben den Standardflights zählen Slim-Flights, Kite-Flights sowie Pear-Flights.
Eine gute Übersicht über die unzähligen verschiedenen Flight-Typen und deren Abmessungen und Eigenschaften bietet der sogenannte VOSSBERG AERO INDEX.
Die Form der Flights hat einen starken Einfluss auf den Flug eines Darts, speziell auf die Flugstabilität und die Geschwindigkeit. So fliegen Darts mit schlankeren Flights tendenziell schneller, was wiederum den Einsteckwinkel im Board beeinflussen kann, verlieren aber gleichzeitig an Stabilität in der Luft.
Weiteres Zubehör
Bei den vorgestellten vier Bestandteilen handelt es sich nur um den wesentlichen Aufbau eines Dartpfeils, wie er bei allen Darts wiederzufinden ist. Darüber hinaus lässt sich dieser Aufbau durch zusätzliches Zubehör weiter individualisieren, was gerade im Profibereich aber eher selten zu beobachten ist. Um nur mal einige Beispiele zu nennen:
- Zusätzliche Gewichte, die zwischen Barrel und Shaft geschraubt werden und somit Gewicht und Schwerpunkt des Darts verändern
- Flightschoner, also kleine Kappen aus Plastik oder Metall, die hinten auf dem Flight aufgesteckt werden, um eine zu hohe Abnutzung durch Kontakt mit anderen Darts zu verhindern
- Kappen für die Spitze, die den Übergang zwischen Spitze und Barrel reduzieren, um Verschleiß und Bouncer zu minimieren
- Gelochte Flights, die dann mit einem kleinen Metallring am Shaft fixiert werden. Dies verhindert, dass sich der Flight bei Kontakt mit anderen Darts vom Pfeil löst und schont den Shaft vor übermäßigem Verschleiß
- Ein Schleifstein zum anschleifen der Spitzen. Die Spitzen werden durch Treffer auf den Draht der Dartscheibe (Begrenzung der Segmente) oder durch das Herunterfallen sonst schnell stumpf und stecken dann nicht mehr sicher im Board
- Systeme, bei denen Flight und Shaft eine Einheit bilden oder sogar aus nur einem einzigen Teil bestehen (z.B. Condor, L-Style)
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich aufgrund der vier Hauptbestandteile sowie dem umfangreichen Zubehör quasi unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten bei der Zusammenstellung eines Dartpfeils ergeben. DEN EINEN perfekten Dart für alle Spieler kann es daher unmöglich geben, da jeder Spieler aufgrund unterschiedlicher Wurftechniken und Vorlieben einen anderen Anspruch an sein Spielgerät besitzt. Man muss hier also sehr viel testen und vergleichen, um ein “Setup” zu finden, dass für einen persönlich funktioniert. Bei manchen Spielern passiert dies relativ schnell, manche Spieler hingegen suchen und optimieren ihr Leben lang. Oder hast Du Peter Wright schon mal zwei Turniere hintereinander mit den gleichen Darts spielen sehen? 😉
Ein Tipp, den wir Dir unbedingt mitgeben wollen, solltest Du ganz neu im Dartsport sein. Gerade im TV und im Internet wird oftmals viel Werbung für die Darts der Profis gemacht. Diese sind mit bis zu 100€ und darüber hinaus jedoch meist extrem teuer und auf keinen Fall eine Garantie für Erfolg.
Tatsächlich bekommt man tolle Darts inkl. komplettem Setup (Flights, Spitzen, Shafts) schon ab 30€.
Solltest Du also noch keine Darts besitzen, erkundige Dich in einem Fachgeschäft. Hier kannst Du im Normallfall alle Darts testen, und somit DEN Dart finden, der wirklich zu Dir und Deiner Wurftechnik passt.